Experten-Workshop zur beruflichen Orientierung im SHeff-Z
Wir stehen gleich vor mehreren großen Herausforderungen: Der energetische Optimierungsbedarf im Gebäudesektor – insbesondere im Immobilienbestand, die erforderliche Qualifizierung der Fachbetriebe für diesen energetischen Umbau und die notwendige Suche nach Auszubildenden für die beteiligten Handwerksberufe. Drei Breiche, die unmittelbar zusammen hängen und akuten Handlungsbedarf haben.
Um diese Problemfelder ging es letzte Woche in einem zweitätgigen Experten-Workshop des Netzwerks der Energiezentren Nordwestdeutschland (E-NEZ Nord-West)*, der im Schleswig-Holstein Energieeffizienz-Zentrum (SHeff-Z) stattfand. Zu den aktuell sechs Zentren gehört auch das EkoZet. Im Fokus des Fachgesprächs stand die Frage, welche Aufgaben Energie-Kompetenzzentren hier übernehmen können und welche Angebote geschaffen werden müssen.
Dazu fand am ersten Workshoptag ein intensiver Dialog mit Vertretern aus Bildungspolitik, Handwerkskammern und Schulen statt. Im zweiten Teil des Arbeitstreffens haben die Mitglieder des E-NEZ Bausteine für ein gemeinsames Projekt entwickelt, das jetzt im Netzwerkverbund ausgearbeitet wird. Projektkern sind Informations- und Orientierungsangebote für Berufe im Gebäudesektor, die maßgeblich zur Effizienssteigerung beitragen.
Einen detaillierten Rückblick auf den Workshop gibt die Pressemitteilung des SHeff-Z vom 4. Juli. Online zu finden unter: http://www.sheff-z.de/pressemitteilungen.html
Zweitägiger Experten-Workshop im SHeff-Z Neumünster
Energiezentren stellen Weichen für die Berufsorientierung
Energieinformationszentren als Baustein für die Berufsorientierung von Jugendlichen: Auf ein erstes gemeinsames Projekt hat sich das Netzwerk der Energiezentren in Nordwestdeutschland bei einem Experten-Workshop im Schleswig-Holstein Energieeffizienz-Zentrum verständigt. „Wir sind einen großen Schritt weiter gekommen“, freut sich Dr. Winfried Dittmann, Geschäftsführer des SHeff-Z, über das Ergebnis der zweitägigen Tagung in Neumünster. „Die bisherigen Erfahrungen der verschiedenen Zentren zusammenzuführen und daraus ein für alle nutzbares Programm mit neuen Exponaten zu entwickeln, ist eine echte Herausforderung.“ Das Projekt soll bestehende Informationsangebote ergänzen, um jungen Menschen die vielfältigen beruflichen Perspektiven in den Bereichen Gebäudetechnik und Energieeffizienz aufzuzeigen.
„Wir hören immer wieder, dass das Handwerk Nachwuchssorgen hat. Unsere Initiative soll dazu beitragen, Schüler für Zukunftsberufe im Gebäudesektor zu interessieren“, sagt Dittmann. „Es reicht heutzutage nicht mehr aus, Maurer zu sein. Man muss auch etwas von Dämmtechnik verstehen“, bestätigt Sepp Fiedler von der Solar Lifestyle GmbH, die den Workshop mitorganisiert hat, gerade mit Blick auf die von der Bundesregierung eingeleitete Energiewende. Bis 2020 soll der Wärmebedarf des Gebäudebestandes um 20 Prozent sinken. „Wenn wir dieses Ziel erreichen wollen, sprechen wir über rund 24 Milliarden Euro Mehrinvestitionen pro Jahr und insgesamt 90000 zusätzliche Arbeitsplätze in den Handwerksberufen“, rechnet Dr. Frank-Peter Ahlers vom Zentrum für Umweltschutz bei der Handwerkskammer Hannover vor.
Christine Klawe, Referentin für Berufsorientierung im Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein, begrüßt die Initiative der sechs beteiligten Energiezentren. „Was wir brauchen, ist Erfahrung, Überzeugungsarbeit und Begeisterung der Praktiker.“ Es sei häufig festzustellen, dass Schüler „nicht wissen, was sie eigentlich wollen“. In Zusammenarbeit mit den Schulen könne das Projekt ein wichtiger Baustein für die berufliche Orientierung werden. Das bestätigt Christian Werft von der Handwerkskammer Flensburg, die vor wenigen Jahren mit der Handwerkskammer Lübeck die Nachwuchskampagne „Handwerk ist mehr!“ ins Leben gerufen hat. „Die Akzeptanz für handwerkliche Berufe ist ganz wichtig“, so Werft. Mit dem zusätzlichen Angebot könnten die Energiezentren dazu beitragen. Denn: „Die berufliche Entscheidung kann durch eine Grundeinstellung zur Ökologie stattfinden.“
Davon ist auch Dirk Schröder-Brandi vom niedersächsischen Energie- und Umweltzentrum am Deister überzeugt. Mit einer „gezielten Ansprache ökologisch interessierter Jugendlicher“ sei es möglich, die Zukunftsberufe im Gebäudesektor stärker ins Blickfeld zu rücken. „Wir können die Schüler in unseren Zentren über einen längeren Zeitraum begleiten. Das können Unternehmen nicht“, so Rüdiger Warnecke vom Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis bei Köln.
An Ideen für die inhaltliche Ausgestaltung des Projektes mangelt es nicht. „Es ist wichtig, den Spaß an dem Beruf zu vermitteln“, sagt Inge Pröve, die seit 28 Jahren bei der Jugendwerkstatt Felsberg in Hessen in der Energiebildung für Jugendliche und Erwachsene tätig ist. In den nächsten Wochen wollen die Netzwerk-Partner aus den fünf Bundesländern die Ergebnisse des Workshops zusammen fassen und inhaltliche Schwerpunkte setzen, um Fördergelder für das erste gemeinsame Vorhaben zu beantragen. Um die Akzeptanz bei der Zielgruppe zu erhöhen, sind in diesem Prozess auch neue Wege denkbar. „Laden Sie Schüler ein und entwickeln Sie die Berufsorientierung mit Ihnen gemeinsam“, rät Gastreferentin Christina Luchmann, zuständig für die Kommunale Koordinierung Dortmund im Landesvorhaben „Kein Abschluss ohne Anschluss“ und die Koordination des zdi-Netzwerks „Dortmund macht MINT“, aus eigener Erfahrung.
Verantwortlich für diesen Pressetext, im Auftrag des SHeff-Z-Vereins: Jens Neumann
Über das E-NEZ Nord-West*
Das Netzwerk der Energiezentren hat sich im Januar 2014 gegründet. Es ist ein Zusammenschluss von Energieinformationszentren in öffentlicher und gemeinnütziger Trägerschaft in Nord- und Westdeutschland. Aktuell sind das: EkoZet Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein-Erft-Kreis GmbH und der Klimapark Rietberg in Nordrhein-Westfalen, das e.u.z. Energie- und Umweltzentrum am Deister e.V. in Niedersachsen, die Jugendwerkstatt Felsberg e.V. in Hessen, das Leea Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern GmbH in Neustrelitz und das Schleswig-Holstein Energieeffizienz-Zentrum SHeff-Z e.V. in Neumünster. Das Netzwerk ist für weitere Zentren offen.