Horrem, 21.01.2022 Im digitalen Raum des Energie-Kompetenz-Zentrums (EkoZet) trafen sich Bildungsexpert*innen aus der Region, um sich über die Verankerung nationaler Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 in Schule und Beruf auszutauschen. In drei Fachvorträgen wurden Handlungs- und Umsetzungsoptionen aufgezeigt und miteinander diskutiert.
Deutschland hat sich, wie alle übrigen Staaten der Weltgemeinschaft, dazu verpflichtet, seinen spezifischen nationalen Beitrag zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 zu leisten. Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sollen gemeinsam zu diesem Veränderungsprozess beitragen. Bildung, Wissenschaft und Innovation können hierbei als Treiber einer nachhaltigen Entwicklung genutzt werden. So führte Sabine Schulz-Brauckhoff, die Dipl. Pädagogin im EkoZet und Moderatorin des Forums, in das Thema ein.
In dem ersten Fachvortrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Rolle des transformativen Lernens ging Dr. Carolin Baedeker vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH auf die Bedeutung von Bildung im Kontext gesellschaftlicher Transformation ein und stellte die Anforderungen an erfolgreiche „Change Agents“ hervor. Sie nahm eine Einordnung von Bildungs- und Lernkonzepten vor und verwies auf das Lernen als ganzheitlichen Ansatz – als sogenannten „whole-institution-approach“. Durch den Fokus des transformativen Lernens können System-, Ziel- und Transformationswissen geschaffen werden – ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Ansätze zur konkreten und praxisnahen Umsetzung von BNE Lernprozessen schilderte Frank Scheer, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Rheinlands und BNE-Regionalzentrums. In seinem Impulsvortrag stellte er den Teilnehmenden Umsetzungsmöglichkeiten hin zu einzelnen der 17 Nachhaltigkeitsziele exemplarisch vor. Er verwies hierbei auf erlebnisorientierte Bildungsangebote des Naturparks für Kinder und Schüler*innen zum Themenfeld Wasser. Im Fokus sind dabei die Nachhaltigkeitsziele „Leben unter Wasser“ (Ziel 14) sowie „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung“ (Ziel 6). Diese wurden u.a. sukzessive in die Bildungsarbeit des außerschulischen Lernorts praxisnah implementiert.
Dr. Michael Scharp, Forschungsleiter Bildung und digitale Medien, Institut für Zukunftsforschung und Technologiebewertung gGmbH ging in seinem Vortrag im Kontext der Berufsbildung auf die Standardberufsbildposition Nachhaltigkeit und die SDGs (Sustainable Development Goals) – praxisnah am Beispiel der Ausbildungsordnung des Bäckerhandwerks – ein. Er stellte exemplarisch nachhaltigkeitsorientierte und klimarelevante Umsetzungsmöglichkeiten im Bäckerhandwerk vor – vom Transport bis hin zur Abfallvermeidung – und untermalte diese Optionen mit Berechnungen zu den zu erreichenden CO2-Emissionen. Für Sabine Schulz-Brauckhoff „ein eindrucksvolles Beispiel, das anschaulich vermittelt, dass Nachhaltigkeit für Lehrende und Lernende in die betriebliche Praxis einer Ausbildung eingebunden und verstetigt werden kann und damit zukunftsfähig ist“.
Die Teilnehmenden aus weiterführenden wie berufsbildenden Schulen, Fachhochschulen, Wissenschaft sowie Akteure der außerschulischen Bildung und der kommunalen Verwaltungen beteiligten sich rege an der Diskussion. Die Runde zeigte großes Interesse an der Umsetzung und den Handlungsmöglichkeiten der Nachhaltigkeitsziele, besonders vor dem Hintergrund des Strukturwandels. Des Weiteren wurde die Wichtigkeit der Vernetzung im Bildungsbereich betont. Dies unterstreicht auch der Geschäftsführer des EkoZet, Rüdiger Warnecke, „es wird erneut klar, wie wichtig Veranstaltungen dieser Art sind. Dieses Austauschforum ist der Start in der Reihe weiterer Veranstaltungen zu diesem Thema, die nächste ist bereits für den 30. März geplant“.
https://ekozet-rek.de/lehren-und-lernen/ekobildung/
Hier finden Sie die Vorträge der Referent*innen.
