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Podiumsdikussion Kapazitätsmärkte – Ein Nachbericht

Speaker Giving a Talk at Business Meeting. Audience in the conference hall. Business and Entrepreneurship. Panoramic composition suitable for banners.

Podiumsdiskussion „Sind Kapazitätsmärkte geeignet, um die Energiewende auf den Weg zu bringen?“ am 16. März 2015 im Energie-Kompetenz-Zentrum Rhein Erft Kreis

Im Schulterschluss haben Experten aus Wissenschaft und Energiewirtschaft in Kerpen die Einführung eines Kapazitätsmarktes in Deutschland gefordert. Das ist das Ergebnis der Podiumsdiskussion im Energie-Kompetenz-Zentrum zu Kapazitätsmärkten. An der Diskussion nahmen neben Dr. Felix Christian Matthes vom Ökoinstitut, Andreas Brabeck, Leiter Politik der RWE AG und Elmar Thyen vom Aachener Stadtwerkenetzwerk Trianel teil.

Landrat Michael Kreuzberg betonte in seiner Eingangsrede die hohe Bedeutung der Energiewirtschaft für die Region und die damit verbundene Verantwortung für tausende Arbeitsplätze. Dass ein solch qualifiziertes Podium an diesem Ort diskutiere, so Kreuzberg, unterstreiche die Relevanz für den Rhein-Erft-Kreis, sich dieser Frage zu stellen.

Dipl.-Ing. Dominic Nailis vom Büro für Energiewirtschaft und technische Planung (BET) aus Aachen führte mit seiner Präsentation in das komplexe Thema der Kapazitätsmärkte ein und moderierte den Nachmittag.

Als Kapazitätsmärkte bezeichnet man die Vergütung der zur Sicherung der Stromversorgung vorgehaltenen Kraftwerkskapazitäten. Momentan wird ausschließlich die tatsächlich gelieferte Energie vergütet. Die Liberalisierung des Strommarktes, die Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der damit verbundene Ausbau der Erneuerbaren Energien führt dabei zu einem höchst volatilen und ständig sinkenden Börsenstrompreis, der Planungssicherheit und Neuinvestitionen erheblich erschwert. Die aktuelle Situation führt bei den Kraftwerksbetreibern zu hohen Verlusten, erst vergangene Woche veröffentlichte der Energiekonzern E.ON den höchsten Verlust eines börsennotierten Energieunternehmens in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Bundeswirtschaftsminister Gabriel spricht sich aktuell gegen die Errichtung eines Kapazitätsmarktes aus. Bis zum Sommer will sein Ministerium die Eckpunkte für ein Strommarktgesetz festgelegen. Geplant ist die Beibehaltung des sogenannten Energy Only Marktes unter Beibehaltung einer strategischen Reserve.

„Auch die strategische Reserve ist eine Form von Kapazitätsmarkt“, waren sich die Diskutanten einig. Der Bundespolitik fehle das große Bild, die große Linie, man müsse die Energiewende vom Ende her denken und daraus Maßnahmen ableiten, fordert Dr. Matthes: „Aktuell scheut sich die Politik aber vor Erhöhungen des Strompreises durch neue Umlagen.“

Versorgungssicherheit: ein privates oder öffentliches Gut?
„Ist ein Eingriff in das Marktgeschehen notwendig?“, diese Frage brachte Dominic Nailis in die Podiumsdiskussion ein.

In der laufenden Legislaturperiode bis 2017, so Elmar Thyen (Trianel), seien keine Stromausfälle zu erwarten: „In Süddeutschland kann es nach Untersuchungen der Landesregierung aber schon ab 2018 knapp werden.“ Vor dem Hintergrund der Zeit, die vergehe, bis ein Kapazitätsmarkt Wirkung entfalte, sei es daher nötig, bereits jetzt zu agieren. Um ein neues Kraftwerk von der Planung bis zur Fertigstellung zu entwickeln, so Thyen, könnten durchaus zehn Jahre vergehen.

Dr. Matthes betonte, wie wichtig Neuinvestitionen in effiziente Kraftwerke sind, diese blieben aber aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit aus. Für Matthes ist die Versorgungssicherheit aber ohne Investitionen in neue Kraftwerke nicht erreichbar.

Kapazitätsmärkte sind notwendig – über die Ausgestaltung muss diskutiert werden
Unterschiede zwischen den Diskussionsteilnehmern gab es in der Frage der Ausgestaltung eines Kapazitätsmarktes. Während das Ökoinstitut aus Klimaschutzgründen die Zahlungen auf moderne, hocheffiziente und neue Kraftwerke fokussieren will, spricht sich Andreas Brabeck (RWE) für einen technologieoffenen Markt aus, der auch Kohlekraftwerke umfasst. Fragen des Klimaschutzes müssten über den Europäischen Emissionshandel mit CO2-Zertifikaten gelöst werden.

Wie weiter – Blick in die Zukunft
Das Thema Kapazitätsmärkte, so Matthes, sei nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Spätestens nach der Bundestagswahl 2017 werde es wieder auf die Tagesordnung kommen, waren sich auch Brabeck und Thyen mit Matthes einig.

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