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Pressemitteilungen

Die Chancen der Transformation sehen: Mobilregion Rheinisches Revier

Expertenforum Mobilität im Energie-Kompetenz-Zentrum (EkoZet) in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW

Kerpen-Horrem, 24.09.19. Die Veranstaltung adressierte Experten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und befasste sich mit Heraus-forderungen, Digitalisierung und neuen Konzepten im Bereich Mobilität. Thomas Heyer (WDR) moderierte die ganztägige Veranstaltung im EkoZet.

Bei den Begrüßungsworten waren sich der Landrat Michael Kreuzberg, Berthold Rothe der Geschäftsführer des EkoZet und Mitveranstalter Jeff Roy Liem von der EnergieAgentur.NRW einig: Umweltschutz ist ein, wenn nicht das beherrschende Thema unserer Zeit, wie die Klimademonstration am 20. September und die Verabschiedung des Klimapakets der Bundesregierung zeigt.
Der Verkehr ist und bleibt das Sorgenkind – hier gab es seit den 1990igern kaum Reduktionen von Schadstoffen. Es sind also sämtliche Akteure und Sektoren gefragt – deshalb lud das EkoZet auch dieses Jahr zu einem EkoForum zum Thema Zukunft der Mobilität ein.
Der Keynote-Sprecher Prof. em. Heiner Monheim nahm die Gäste mit auf eine Zeitreise der Mobilität. Für Ihn liegt die Zukunft der Mobilität im Fuß- und Radverkehr sowie ÖPNV – unterstützt durch Smarte Technologie wie z.B. Apps.

Innovationen für die Zukunft

Unter dieser Rubrik berichtete u.a. Thomas Grimm vom jungen Start-up SO NAH GmbH aus Aachen über die Möglichkeit, mit Hilfe der Sensortechnik die in Laternen und Ampeln verbaut ist, den Parkverkehr- und die Navigation effizienter zu gestalten. Somit kann eine erhebliche Einsparung von CO2 Emissionen erreicht werden.
Bei der e.GO Mobile AG ist die Zukunft schon Realität, wie Dr. Matthias Kreimeier dem Publikum eindrucksvoll zeigen konnte. Das Unternehmen aus Aachen hat vollelektrische, hoch automatisierte Shuttlebusse entwickelt, die schon ab 2020 in Serie produziert werden. Diese „e.GO Mover“ fahren auf festen Routen und werden zunächst vornehmlich in städtischen Gebieten eingesetzt. Der Kleinbus ist in die Stufe 3 auf dem Weg zum autonomen Fahren eingeordnet. In diesem Level muss der Fahrer das System nicht mehr dauerhaft überwachen. In ein paar Jahren wird die Stufe 4 (Vollautomatisiert) auch sicherheitstechnisch einsetzbar sein – praktisch ist dies heute schon mit dem e.GO Mover möglich.
Neue Wege geht die IHK Köln im Bereich betriebliches Mobilitätsmanagement. Jan Stuckert stellte die neu initiierten Mobilitätstestwochen der Kammer vor. Bei diesem Projekt bekommen Unternehmen alternative Mobilitätsformen (Hybridfahrzeuge, Pedelecs etc.) kostenfrei zum Testen zur Verfügung gestellt.

Kommunale Praxisbeispiele: von kleinen Dampfern und schnelleren Pferden

Claudia Seyfried, die Amtsleiterin aus Erftstadt nahm am Nachmittag das Publikum in einer virtuellen Führung mit zur neuen Mobilstation am Bahnhof Erftstadt. „Mobilität muss auch Spaß machen und ansprechend sein“ kommentierte André Katzenberger vom Nahverkehr Rheinland. „Die Aufenthaltsqualität und der Abbau von Angsträumen im öffentlichen Raum ist für die Nutzer*innen dabei ein wichtiger Faktor“ so Claudia Seyfried, die eine positive Bilanz der Mobilstation ziehen kann. „Die Bevölkerung nimmt die Umgestaltung sehr gut an“.

Josef Himmelmann vom Münsterland e.V. berichtete eindrucksvoll vom sog. „Reallabor Münsterland“, wo in der Praxis vielfältige alternative Mobilitätskonzepte von und mit Bürger*innen entwickelt, ausprobiert und evaluiert werden.
Das Herzstück ist die Schnellbuslinie – die „S-Bahn“ auf der Straße – die das gesamte Münsterland mit Kreisen wie Coesfeld, Warendorf, Steinfurt abdecken soll. Das Prinzip soll bedarfsorientiert aufgebaut werden, so Himmelmann. Auch in diesem Laborversuch stehen die Reisenden im Mittelpunkt. Die Fahrt soll so bequem und angenehm wie möglich gemacht, die Aufenthaltsqualität in den Wartezeiten an den Mobilpunkten mit diversen „Serviceangeboten“ erhöht und die Buchungen etc. mit Hilfe von Smartphone Apps vereinfacht werden. Für kürzere Strecken ist der Bürgerbus in Erprobung, auch dieser soll auf Abruf etabliert werden. „Die Menschen zu verlocken, das ist unser Ziel mit dem Reallabor, dann wird der Umstieg zur alternativen Mobilität leicht. „Kleine Boote statt große Dampfer, das ist unser Ziel im Münsterland“, so Josef Himmelmann.

Axel Costard, der Referent des Oberbürgermeisters der Stadt Aachen stellte den Prozess „Mobilitätsoptimierung“ vor. Dieser Prozess, der auch eine stärkere Privatnutzung des ÖPNV und die Nutzung multimodaler Angebote (Pedelecs, Carsharing) fördert, zielt auch auf ein Umdenken bei den Mitarbeitenden ab: der Nutzung von privaten PKW für Dienstfahrten wurde ein Riegel vorgeschoben, die Zuschüsse für Parkplätze fielen weg, dafür wurde eine Kombination aus E-Ticket für Fahrzeuge, Pedelecs (Velocity) und Jobticket eingeführt.
Eine bestimmte Risikobereitschaft ist bei der Einführung von Innovationsprozessen immer notwendig, wie Axel Costard bemerkt: „Wie Henry Ford schon sagte „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde“. Und doch sind die Rückmeldungen und die Akzeptanz der Beschäftigten tatsächlich sehr positiv. Die Stadt Aachen hat ihre „Wette“ gewonnen.

In der Schlussrunde zeigte sich, dass die zukünftige Mobilität attraktiver und einfacher gemacht werden muss und die Zivilgesellschaft in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden sollte. Der Kommunikationsprozess ist dabei entscheidend – die Menschen wollen nicht nur „mitgenommen“ werden – sondern mitgestalten und diskutieren. Dann ist auch der Weg in die „Mobilregion Rheinisches Revier“, wie er Berthold Rothe zu Beginn erwähnte, machbar.

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