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Was machen Lehr- und Lernkonzepte in der beruflichen Bildung aus?

Im Lernraum EkoZet geht es nicht nur darum, welche Informationen vermittelt werden, sondern auch wie. Deshalb haben wir unsere Lehr-Lerneinheiten neben thematischen und inhaltlichen Zielen auch nach didaktischen Erkenntnissen und Methoden entwickelt, um Schüler*innen und Auszubildenden das Energiewissen aktiv, praxisbezogen und handlungsorientiert zu vermitteln.

Bei der Gestaltung der beruflichen Bildung im Kontext der dualen Ausbildung sind Lehr- und Lernkonzepte grundlegend von Bedeutung. Das Konzept des „Handlungsorientierten Lernens“ beispielsweise trägt wesentlich zum Erfolg in der Vermittlung und Umsetzung beruflichen Handelns bei. Dieses methodisch-didaktische Grundprinzip ist darauf ausgerichtet, über die Verzahnung von Theorie und Praxiselementen der jeweiligen berufsbezogenen Lerninhalte die Lernenden als eigenverantwortliche und selbstständige Personen aktiv in die Gestaltung des berufsbezogenen Lernprozesses einzubeziehen.

Was versteht man unter dem „Modell der vollständigen Handlung“?

Die Grundlage des handlungsorientierten Lernens ist das sogenannte „Modell der vollständigen Handlung“. Die nach dieser Struktur gestellten Lern- und Arbeitsaufgaben fördern bei den Auszubildenden die Fähigkeit, selbstständig, selbstkritisch und verantwortlich zum Beispiel die im Betrieb anfallenden Arbeitsaufträge zu erledigen. Das Modell der vollständigen Handlung wird in berufstypische Lern- und Arbeitsaufgaben umgesetzt und ist wie folgt strukturiert:

  • Informieren: Die Auszubildenden informieren sich über den Inhalt eines konkreten Arbeitsauftrags und antizipieren das angestrebte Ergebnis.
  • Planen: Die Auszubildenden planen die Ausführung der Aufgabe. Sie erstellen z. B. mit Hilfe ihres Arbeitsplans, welche Werkzeuge, Berechnungen und/oder Materialien zu verwenden sind.
  • Entscheiden: Die Auszubildenden entscheiden partizipativ, wie sie ihre Aufgabe umsetzen.
  • Ausführen: Die Auszubildenden führen die in der Arbeitsplanung erarbeiteten Schritte selbstständig aus.
  • Kontrollieren: Die Auszubildenden überprüfen selbstkritisch die Erledigung der Lern- und Arbeitsaufgabe.
  • Auswerten: Die Auszubildenden reflektieren den Lösungsweg, werten das Ergebnis der Lern- und Arbeitsaufgabe aus und dokumentieren dies.

Welche Relevanz hat das Konzept des handlungsorientierten Lernens?

Handlungsorientiertes Lernen wird als ein Konzept mit lernorganisierendem Charakter beschrieben, das besonders geeignet ist, den veränderten technischen, organisatorischen und gesellschaftlichen Anforderungen zu entsprechen. Hier kommen unterschiedliche Methoden zum Tragen, die z. B. von der Projektarbeit über das Lernen am Kundenauftrag und/oder themenzentrierten Interaktionen in der Gruppenarbeit bis zur traditionellen Arbeitsunterweisung reichen. Theorie und Praxis stehen dabei in enger Verzahnung. Handlungslernen wird begünstigt durch ein entsprechendes Ausstattungskonzept, durch flexible Organisationsstrukturen und durch weitgehende Autonomie beim Lernen. Ziel des Handlungslernens ist das Erreichen einer umfassenden beruflichen Handlungskompetenz. Entscheidend sind die Komplexität und die Inhalte der Lern- und Arbeitswelt, die Anforderungsstruktur der zu bewältigenden Aufgaben sowie die prinzipiellen Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung. Dies schließt eben auch die Befähigung zum selbstständigen Planen, Durchführen und Kontrollieren von Aufträgen und Aufgaben von Arbeitsprozessen mit ein. Auszubildende und Mitarbeitende in Betrieben müssen selbständig Aufgaben- und Problemstellungen durch die Anwendung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten durchdringen, das Vorgehen planen und strukturieren, die vorgesehenen Arbeitsschritte durchführen und Arbeitsresultate kontrollieren können – und dies unter besonderer Berücksichtigung der sich ständig verändernden Technologien im Kontext von Klimaschutz, Energiewende und damit verbundenem Strukturwandel.

Welche Bedeutung haben auftragsorientierte Lernkonzepte?

Indem sie sich an ganzheitlichen, komplexen beruflichen Arbeits- und Geschäftsprozessen orientieren, tragen auftragsorientierte Lernkonzepte wie das Lernen am Kundenauftrag zur Erlangung einer umfassenden Handlungskompetenz bei. Die prozessorientierte Abwicklung von Kundenaufträgen, zum Beispiel von der Auftragsannahme, -analyse, -planung, und -ausführung bis zur Abrechnung, fördern die Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung. Auszubildenden wird so die Möglichkeit geboten, selbstständig im Arbeitsprozess zu agieren und selbstorganisiert zu lernen.

Was sind Standardberufsbildpositionen?

Standardberufsbildpositionen sind bildungspolitische Steuerungsinstrumente, die in den Ausbildungsordnungen im Ausbildungsrahmenplan geregelt, während der gesamten Ausbildung zu vermitteln und als Mindestanforderungen zu verstehen sind. Das bedeutet, ihre Vermittlung ist von allen ausbildenden Betrieben sicherzustellen und im betrieblichen Ausbildungsplan aufzugreifen. Die Standardberufsbildpositionen leisten einen wichtigen Beitrag, indem sie auf die Eigenverantwortung des Einzelnen am Arbeitsplatz im Sinne von Rechten und Pflichten sowie die Bedeutung von Prävention und Weiterbildung verweisen. Sie definieren Mindestanforderungen an die auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Gestaltung des Arbeitslebens und seiner Prozesse sowie an die digitalisierte Berufswelt. Die modernisierten Standardberufsbildpositionen sind seit August 2021 verbindlich und umfassen folgende Bereiche:

  • Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie Arbeits- und Tarifrecht
  • Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
  • Umweltschutz und Nachhaltigkeit
  • Digitalisierte Arbeitswelt


Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung?

Für die Transformation der Gesellschaft im Kontext von Nachhaltigkeit, Energiewende und Strukturwandel kommt der beruflichen Bildung eine Schlüsselrolle zu. Denn in der Arbeitswelt vollziehen sich entscheidende Innovationen dieses Transformationsprozesses. Damit sind Mitarbeitende in Unternehmen entscheidende Akteure, die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten betrieblichen Prozesse zu gestalten. Durch eine handlungsorientierte Didaktik der beruflichen Bildung werden Auszubildende dazu befähigt, in ihrem Berufsleben auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kompetenzen für nachhaltiges Arbeiten und Wirtschaften zu erlangen, um die natürlichen Lebensgrundlagen für alle Generationen zu sichern.

Das berufliche Handeln im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung ist somit in der Ausbildung immanenter Teil berufsbezogener Arbeitsprozesse.

Was ist ein außerschulischer Lernort?

Außerschulische Lernorte stellen eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht dar und bieten den Schüler*innen/Auszubildenden eine exzellente Möglichkeit, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Darüber hinaus können solche Lernorte die Selbstständigkeit, Kreativität und soziale und handlungsorientierte Kompetenzen fördern. Von Vorteil sind hierbei interaktive und partizipative Lernumgebungen, Relevanz und Aktualität des partizipativ zu erforschenden Themas, optional Materialien zur Vor- und Nachbereitung sowie die pädagogische Qualität und die Fachkompetenz des Personals im außerschulischen Lernort. Zentrales Ziel ist die Förderung von Gestaltungskompetenzen, um die Schüler*innen zu befähigen, sich aktiv für nachhaltige Entwicklungsprozesse zu engagieren, nicht nachhaltige Prozesse als solche zu erkennen und auf persönliche, lokale und globale Herausforderungen angemessen zu reagieren. Inhaltlich sind die Angebote eines außerschulischen Lernortes an den Lehrplan der Schule/der Ausbildung angebunden und folgen didaktisch handlungsorientierten Bildungskonzepten.

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